30.04.22 | Fortunella
„Fortunella – von einer, die auszog und das Filmemachen lernte. Ein Abend mit der Regisseurin Claudia Richarz. Über die Bochumer Videoszene der 70er Jahre, die feministische Video- und Medienbewegung, kurze Filme und andere Utopien.“
30.04.2022, 19 Uhr
Claudia Richarz ist Experimental- und Dokumentarfilmemacherin, Bildgestalterin, Tonfrau, Produzentin und Mutter von zwei Kindern. Während ihres Studiums an der RUB kam sie über die Fotografie zur Bochumer Videobewegung. Ein Motto der Videobewegung hieß Lieber Video in der Hand, als Film im Kopf. In Hamburg hat sie 1979 »bildwechsel«, das selbstverwaltete Kultur- und Medienzentrum für Frauen*, mitgegründet: Wir wollten Zugriff auf die Produktionsmittel, ohne dass uns jemand reinredet. Ab 1980 sind Richarz’ feministische Kurz- und Experimentalfilme entstanden, darunter »Fortunella« (1980), »Blondes Gift« (1983), »staubsaugen« (1985) oder »Das Nummerngirl« (1989). Während und nach dem Studium an der HFBK in Hamburg hat sie mit Ikonen des feministischen Films wie Monika Treut, Elfi Mikesch und Helke Sander kollaboriert. Ende der 1990er Jahre realisierte sie als Regisseurin und Kamerafrau zusammen mit dem Produzenten Carl-Ludwig Rettinger für WDR/arte den 10-Teiler »Abnehmen in Essen«. Die Grimme-Preis-gekrönte Serie begleitete fünf Freundinnen, die gemeinsam auf Diät gehen. Es folgten weitere Dokumentar-Serien, u.a. »Samba für Singles« (2004) und »Delphin-Kinder« (2005). 2014 hat sie gemeinsam mit Ulrike Zimmermann den erfolgreichen Kinodokumentarfilm »Vulva 3.0 – zwischen Tabu und Tuning« gedreht, eine unaufgeregte Bestandsaufnahme und Analyse der Wahrnehmung der Vulva.
Stefanie Görtz, Kuratorin des Internationalen Frauen* Film Fest Dortmund+Köln, stellt die Filmemacherin vor und spricht mit ihr über deren Anfänge in der Bochumer und Hamburger Videobewegung; über Selbstbestimmtheit, Feminismus und Filmemachen. Sie zeigen Fotografien und frühe Kurzfilme und schlagen über Einblicke in Recherchematerial den Bogen zu Claudia Richarz’ aktueller Produktion, einem langen Dokumentarfilm über die bahnbrechende Regisseurin Helke Sander mit dem Arbeitstitel »Das Private bleibt politisch«.
Im Rahmen der «Feministischen Aktionswochen Bochum«
Unterstützt durch den Bochum-Fonds als Teil des Projekts "Feministisches Utopienwochenende"